Conrad Bryan, Opfer und Aktivist, Irland, 2021

Das Symposium dieses Wochenende in Bern über den historischen Kindesmissbrauch in mehreren europäischen Staaten ist Teil einer wichtigen Initiative. Als Überlebender irischer Institutionen freue ich mich, an einer Motion an den Europarat teilnehmen und dazu beitragen zu können, dass die Rechte und der Schutz von Kindern vor Missbrauch in ganz Europa schützen soll.

In Irland wurde in diesem Jahr eine 6-jährige Untersuchungskommission zu Missbräuchen in Einrichtungen für Mutter- und Babyheime für den Zeitraum 1922 bis 1998 abgeschlossen. Diese Heime waren Orte, an denen unverheirateten Mütter gezwungen waren zu verweilen, aufgrund des Stigmas, dass die Geburt eines „unehelichen“ Kindes inne hatte. Die meisten Babys wurden zur Adoption freigegeben, was zu einer schrecklichen und ungerechten Trennung von Mutter und Kind führte. Viele Adoptionen waren betrügerisch und erzwungen.

Es gab ein zusätzliches Stigma für Kinder, wie ich, die nicht nur „uneheliche“ Babys waren, sondern auch die Kinder schwarzafrikanischer Väter. Viele von uns wurden in diesen Institutionen zurückgelassen und nicht zur Adoption freigegeben. Nach dem Aufenthalt in den Mutter- und Babyheimen, in denen Kindesmissbrauch endemisch war, wurden wir an andere Institutionen weitergegeben. Ich habe der Untersuchungskommission Zeugenaussagen und Beweise vorgelegt, um Antworten und Gerechtigkeit für meine 18-jährige Haft in diesen Institutionen zu erhalten. Die Regierung erklärte nach der Veröffentlichung des Berichts der Kommission im Januar 2021, dass „es einen ungerechten Glauben gab“, und somit seien wir aufgrund unseres ethnischen Hintergrunds für ein Familienleben ungeeignet. Ich warte immer noch auf Gerechtigkeit vom Staat und der katholischen Kirche.

Copyright Simone Padovani