Clément Wieilly, ehemaliges Verdingkind, Schweiz
Clément Wieilly wurde 1954 im Kanton Freiburg geboren. Im Alter von drei Jahren wurde er seinen Eltern weggenommen und in das Pringy Sanatorium gebracht. Daraufhin wurde er in das bürgerliche Waisenhaus Freiburg verlegt, wo er in den nächsten zehn Jahren fast täglich Opfer schwerer physischer und psychischer Gewalt wurde: Er wurde häufig der Nahrung beraubt und regelmässig mit einem Teppichschläger geschlagen. Außerdem wurde sein Kopf immer wieder in kaltes Wasser gedrückt oder mit einem Kissen bedeckt, bis er bewusstlos wurde. Ab dem achten Lebensjahr wurde Clément Wieilly in den Ferien an verschiedene Bauern vermietet. All dies bedeutete, dass er nie in der Lage war, eine richtige Ausbildung zu erhalten. Er sah seine Mutter zum ersten Mal wieder, als sie im Alter von 42 Jahren starb. Erst als der Kanton Freiburg die Akten der Betroffenen veröffentlichte, konnte er seiner Vergangenheit auf den Grund gehen. Clément Wieilly erfuhr, dass seine Mutter erfolglos bei den Behörden finanzielle Unterstützung für ihre Kinder beantragt hatte. Neben seinen Brüdern hatte er zwei ältere Schwestern, von denen eine jung starb. Aus den Akten erfuhr Clément Wieilly auch, dass seinen Eltern 1957 ohne Begründung das Sorgerecht entzogen worden war. Heute lebt Clément Wieilly in Armut und leidet immer noch unter den traumatischen Erlebnissen.
Copyright Simone Padovani
